Historie

Hauptverein

Auf Anregung von Herrn Dr. med. Salzmann aus Plochingen haben im August 1888 12 heimatliebende und wanderfreudige Menschen beschlossen einen Wanderverein mit dem Namen „Schwäbischer Albverein“ zu gründen. Bei der ersten Hauptversammlung wurde Dr. Salzmann einstimmig zum Vereinsvorsitzenden gewählt. Seine engsten Mitarbeiter waren: Rechtsanwalt Cramer, Stadtpflegebuchhalter Ströhmfeld und Prof. Nägele.
Der Schwäbische Albverein gehört dem Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine an und ist heute mit seinen über 120 000 Mitgliedern der größte deutsche Mittelgebirgsverein.Das Vereinsgebiet ist in Gaue und Ortsgruppen aufgeteilt. Ziel des Vereins ist die Pflege des Wanderns, Heimatkunde und Heimatpflege sowie Naturschutz und Landschaftspflege.

Im Dienste der Allgemeinheit leistet der Albverein seinen Beitrag. Die Streckenpfleger sind für die Unterhaltung und Sauberhaltung der Wanderwege sowie deren Bezeichnung zuständig und die Naturschutzwarte setzen sich für die Erhaltung und Sauberhaltung der Natur und für den Schutz der seltenen Pflanzen ein. Sie alle tun -ohne großes Aufsehen und ehrenamtlich- ihren Dienst und verdienen Verständnis und Anerkennung.

Verständnis wird den Helfern häufig nicht oder sehr wenig entgegengebracht. Was bekommt ein Naturschutzwart nicht alles zu hören, der wurstbratende Bürger auffordert ihre wilde Feuerstelle zu löschen! Auch gibt es Beschwerdebriefe an den Hauptverein, wenn ein Weg nicht gefunden wurde. Ein solcher Brief wurde auch einmal an die Ortsgruppe Hülben weitergeleitet. Ein Wanderer hat den Weg zum Seizenfels nicht gefunden weil dieser vom „Promilleweg“ unterbrochen wird.

Neben dem Wandern wird aber beim Albverein auch die Geselligkeit und Kameradschaft gepflegt. Unsere schwäbische Alb ist ein herrliches Wandergebiet. Ein Ausspruch von Herrn Roos bringt dies sehr schön zum Ausdruck. Nachdem Herr Roos in der Schweiz einige hohe Gipfel erstiegen hatte sagte er:
„Aber unsere Alb ist doch am schönsten, sie ist zwar nicht großartig, dafür anmutig und lieblich.“

Ortsgruppe Hülben

Die Albvereinsortsgruppe Hülben wurde im Frühjahr 1897 von den vier Gastwirten Wilhelm Buck (Germania), Samuel Buck (Krone) M. Pfeiffer (Lamm) und Gottlob Wurster aus Erkenbrechtsweiler gegründet. Wilhelm Buck war bis zum Jahr 1900 Vertrauensmann. Im August 1900 übernahm Oberlehrer Albrecht Kullen die Ortsgruppe und führte sie bis zum ersten Weltkrieg. Bis zum Jahr 1913 schwankte die Mitgiederzahl zwischen drei und zehn. Nach dem ersten Weltkrieg lag die Leitung der Ortsgruppe in den Händen von Pfarrer Dierlamm. Wie lange er das Amt innehatte, läßt sich nicht mehr genau feststellen, aber 1920 wird sein Name noch genannt. Ihm folgte Oberlehrer Otto Roos. Herr Roos führte die Ortsgruppe bis zu seiner Versetzung nach Tübingen im Jahr 1932. Unter seiner Leitung erlebte die Ortsgruppe ihren größten Aufschwung. Die Mitgiederzahl wuchs von 4 auf 120.

Im Mai 1933 wurde Hauptlehrer Kreeb zum Vertrauensmann bestellt. Ihm folgte im Januar 1934 Bürgermeister Schaude. 1936 übernahm Hermann Kullen das Amt des Vertrauensmannes, das er bis zu seiner Einberufung zum Wehrdienst im 2. Weltkrieg innehatte. Nach seiner Einberufung führte seine Stellvertreterin, Frau Selma Kächele, die Geschäfte weiter.

Während des 2. Weltkrieges oder unmittelbar danach muß die Ortsgruppe aufgelöst worden sein, denn im Juli 1946 fand -nach den Vorschriften der Militärregierung- die Gründungsversammlung zwecks Wahl des Vereinsvorstandes und seines Stellvertreters statt. Nähere Angaben über die Zwischenzeit fehlen, weil bei einem Fliegerangriff auf Stuttgart das Albvereinsarchiv völlig zerstört wurde und die damals Verantwortlichen alle verstorben sind.

Bei der Wiedergründung der Ortsgruppe im Jahr 1946 wurde Hermann Kullen einstimmig zum Vertrauensmann gewählt. Die Ortsgruppe zählte 94 Mitglieder. Sieben Mitglieder waren gefallen, drei waren vermißt, von zwei Mitgliedern fehlte jegliche Nachricht und acht waren noch in Gefangenschaft. Der Kassenbestand betrug 36,16 Reichsmark..

Infolge Krankheit des Vertrauensmannes Hermann Kullen wurde im Dez. 1951 seine Tochter Rosa Kullen einstimmig als Nachfolgerin gewählt. Hermann Kullen wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Der Mitgliederstand war auf 158 angewachsen.

Im November 1953 übernahm Oberlehrer Wilhelm Staneker das Amt des Vertrauensmannes und lenkte die Vereinsgeschicke ununterbrochen 32 Jahre lang. Er ist somit der -mit großem Abstand- dienstälteste Vertrauensmann der Ortsgruppe Hülben und einer der am längsten dienenden Vertrauensmänner überhaupt.
In seine Amtszeit fiel das 75-jährige Jubiläum der Ortsgruppe Hülben im Jahr 1972 und es ist ganz besonders schön, daß Herr Staneker auch das 100-jährige Ortsgruppenjubiläum noch miterleben und mitfeiern darf.

Die Feier zum 75-jährigen fand in der Fliegerhalle statt. Im Albvereinstagebuch steht hierüber: Abwechslungsreich war der Abend gestaltet von Gesangverein, Handharmonikaclub, Musikverein, Singgruppe des Albvereins und A. Vöhringer.
Und weiter: Nach all dem Vorgetragenen konnte die Kapelle Blaumeisen aus Reutern den Tanz eröffnen. Nicht lange spielte sie ohne Tänzer, und bald war die Tanzfläche zu klein.

Am Sonntag nach dieser Feier fand dann in der Aula der neuen Schule die Gauversammlung der Albvereins-Ortsgruppen des Ermsgaues statt.

Im Januar 1985 wählte die Versammlung Karl Sautter zum Vertrauensmann der Ortsgruppe. Die Mitgliederzahl betrug 131. Sein Versuch, eine Volkstanzgruppe zu gründen scheiterte leider, wie auch schon Jahre zuvor. Der Verein hatte zu wenig jüngere Mitglieder und die Jugend aus dem Ort konnte nicht dafür gewonnen werden. Im Jahr 1990 legte Karl Sautter aus gesundheitlichen Gründen sein Amt wieder nieder.

Der langjährige Vertrauensmann Wilhelm Staneker übernahm kommissarischen die Leitung der Ortsgruppe und Im Jahr 1992/93 konnte Karl-Heinz Wurster von der Ortsgruppe Dettingen als neuer Vertrauensmann gewonnen werden. Trotz seiner aktiven Tätigkeit im Dettinger Albverein führte Wanderfreund Wurster die Ortsgruppe Hülben bis 1999. Karl Heinz verjüngte damals die Ortsgruppe stark, denn er brachte seine 2 Jungs mit in die Ortsgruppe. Diese feierten 2016 und 2017 ihr 25-jähriges Jubiläum und dienen dem Verein seit 2016 als Wegwarte.

Unter seiner Regie fand im Oktober 1993 die Gauversammlung in der Rietenlauhalle in Hülben statt und im Mai 1997 die Feier zum 100-jährigen Jubiläum der Ortsgruppe. Als Jubiläumsausflug ging es damals mit einem vollen Bus nach Würzburg und Veitshöchheim mit einem tollen Vormittagsbuffet in der Würzburger Burggaststätte.

Das Jubiläum hat unserer Ortsgruppe leider keinen neuen Schub gegeben. Es gab keine Neueintritte und durch Sterbefälle ging unsere Mitgliederzahl laufend zurück. Bei dem Jubiläum lag unsere Mitgliederzahl letzmalig über 100.  5 Jahre später waren es nur noch 70 und 2010 unterschritten wir mit 49 die 50-er Schwelle und 5 Jahre später waren es schon wieder 10 weniger.

1999 gab Karl Heinz den Vereinsvorsitz an seine Schwiegermutter „Frau Hannelore Beck“ ab. Diese stand als Vertrauensfrau dem Verein bis 2016 vor. In den letzten Jahren ihrer Amtszeit hat sie die Tagesgeschäfte zunehmend ihrer Tochter „Frau Bärbel Wurster“ übertragen. Seit 2014 wird Frau Wurster in der Homepage und auf Wanderplänen auch als Kontaktperson des Vereins aufgeführt und 2017 wurde sie offiziell zur Vertrauensfrau der Ortsgruppe gewählt.
Im Jahr 2022 kann die Ortsgruppe Hülben auf 125 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken, besteht aber leider nur noch aus 27 Großteils älteren Mitgliedern.

Nachdem es zwischen 2019 und 2021 (u.a. Corona bedingt) sehr ruhig im Verein wurde, nahmen 2022 die Aktivitäten wieder zu.
Im Mai 2023 wurde die Leitung der Ortsgruppe in neue Hände gegeben, weil Frau Wurster nicht mehr für die Vorstandschaft kandidierte. Die OG wird seither von einem Vorstandsteam, bestehend aus 3 Personen, geführt. Des Weiteren wurden sämtliche Ämter neu besetzt bzw. teilweise vom Vorstandsteam übernommen.

Frühere Vereinsaktivitäten

Im Jahr 1947 wurde eine Singgruppe gegründet. Bei der ersten Singstunde am 4.6.1947 waren 19 Sängerinnen und Sänger anwesend. Der Singkreis übte fleißig für den Familienabend im März 1948, pausierte anschließend aber 6 Jahre lang. 1953/54 wurde die Singgruppe wieder aktiviert und dann 18 Jahre lang von Herrn Rektor Kotz geleitet. 1972 übernahm Wilhelm Staneker die Singgruppe und leitete diese 15 Jahre lang bis zu deren Auflösung im Jahr 1987.

1950 gründete die Ortsgruppe eine Gymnastikgruppe für Mädchen, die von der Gymnastiklehrerin Brodbeck aus Urach geleitet wurde. Wie der Singkreis, so trug auch die Gymnastikgruppe in den folgenden Jahren wesentlich zum Gelingen der Familienabende bei.  Über den Familienabend am 6.März 1954 steht im Tagebuch:

Nach einem Chor aus der „Zauberflöte“ von Mozart, vorgetragen von der Singgruppe unter der Leitung von Rektor Kotz begrüßte der Vertrauensmann die zahlreichen Mitglieder und Gäste. Und weiter: Die Aufführung der Gymnastikgruppe „Im Märchenland auf der Sternenwiese“ wurde unter der Leitung von Frl. Brodbeck so ansprechend dargeboten, daß eine Wiederholung notwendig wurde.

Die Teilnahme der 10- bis 16-jährigen ließ aber leider im Laufe der Zeit stark nach, so daß die Gymnastikgruppe nach 6 Jahren wegen fehlendem Nachwuchs -aber auch aus Geldmangel- wieder aufgelöst werden mußte.

Ab 1950 bestand auch eine von der Jugendleiterin Käthe Schell gefühte Jugendgruppe. In der Einladung im „Gemeideboten“ an die Mitglieder und die Einwohnerschaft zur Pflanzung der Rosa-Linde auf dem Seizenfelsen am Tag des Baumes am 18.4.1953 steht zu lesen:
„Vollzähliges Erscheinen des Jungalbvereins ist Pflicht.“

Aus den Jugendlichen wurden Erwachsene und der Nachwuchs fehlte, so daß auch die Jugendgruppe keinen Bestand hatte. Dass früher das Platzangebot zugeteilt werden musste bringt eine Einladung zu einem gemeinsam mit dem HHC veranstalteten Familienabend am 7. März 1953 zum Ausdruck:
“wir laden unsere Mitglieder von beiden Vereinen mit je 1 Angehörigen zu diesem Abend recht herzlich ein.“

Das Vereinstagebuch berichtet: Unter dem Motto „Musik und Wandern, gehört eines zum andern“ konnten die Vorstände Rosa Kullen und Karl Dümmel den Familienabend im vollbesetzten Germania-Saal eröffnen. Und weiter: Möge die Zusammenarbeit an diesem Tage wegweisend sein für das Vereinsleben in Hülben und für die ganze Einwohnerschaft